Madeira
Mal wieder Jahreswechsel, Zeit um zu Verreisen. Bei der Suche nach einer Insel mit gemäßigtem Klima so um die 20°C fiel unsere Auswahl diesmal auf Madeira. Die Insel im Atlantik gehört zu Portugal und ist mit den Flieger in ca. 4 Stunden zu erreichen. Dort angekommen empfingen uns angenehme Temperaturen von ca. 21°C, wenn man bedenkt das wir früh morgens in Deutschland bei minus 9°C uns fast den Arsch abgefroren hatten, um das Auto startklar für den Trip zum Flughafen zu bekommen. Nachdem wir unser Mietauto entgegen genommen hatten, machten wir uns auf zu unserem Hotel, was auf der anderen (Nord) Seite der Insel liegt. Dank gut ausgebauter Straßen und einigen Infos die ich im Vorfeld schon eingeholt hatte saßen wir keine Stunde später im Restaurant bei einem gepflegten Bier und gutem Essen. Die ersten Tage verbrachten wir damit die Sehenswürdigkeiten der Insel abzufahren, dabei hatten ich natürlich immer ein Auge darauf verschwendet um zu sehen ob und wo hier geangelt wird, denn unsere Ruten hatten wir natürlich, wie immer, nicht zu Hause gelassen. Das geschulte Auge hatte auch sofort etwas gefunden wo wir unser Glück versuchten. Wir kauften uns im Supermarkt eine Portion Oktopus, die wir als Köder verwenden wollten. Doch leider erwiesen sich diese nicht so fängig wie wo anderes auf der Welt. Auf die größeren Stücke hatten wir keine Bisse, nur auf den kleineren Portionen konnten wir ein paar Bisse verzeichnen und eine Mini Felsengundel fangen. Na ja das nächste Mal probieren wir es eben mit Schrimps, dachten wir uns so. Die Einheimischen fischten, egal ob vom Felsen oder am Strand, meist mit einer Posenmontage. Dabei füttern sie regelmäßig mit einer Art Brei aus Semmelmehl an. Als Köder verwendeten sie oft Brötchenteig oder Schrimps. Bis zu unseren nächsten Testangeln sollten aber nochmals 2 Tage vergehen, die wir mit gemütlichem Autowandern verbrachten. Ich glaube es gibt auf der Insel fast keine Sehenswürdigkeit mehr, die wir nicht angefahren sind. So brachte uns das Autowandern natürlich auch in die Hauptstadt Funchal. Es war ja klar, wo wir unseren ersten Stopp machten. Porto. Hafen. Logisch. Kaum angekommen hatten wir die ersten Händler auf der Pelle, die für die Big Game Boote die Leute anheuern wollten. Ausfahrten zum Big Game Fischen wurden uns reihenweiße angeboten. Leider ist im Dezember keine Marlin Saison, sonst wäre ich vielleicht schwach geworden. Aber bei den Preisen ist mir das NEIN sagen dann doch leicht gefallen. Bei einer 4 Stunden Tour mit 4 Anglern an Bord wollte man 175€ pro Person. Für 8 Stunden fischen waren es dann 250€ pro Person. Als ich dann mal nachfragte was denn so zur Zeit gefangen wird sagte man Wahoo, Barracuda, kleiner Thun. Vor ein paar Tagen, erwähnte er noch ganz stolz, wurden 3 Wahoos gefangen. Na ja. Meine Meinung ist, dass die Bootspreise für das Inshorefishing was hier z. Z. betrieben wird, viel zu teuer ist. Bei den zu erwartenden Fängen und bei so vielen Personen an Bord, stehen die Bootspreise in keiner vernünftigen Realisation. Klar, werden über das Jahr verteilt und Saison bedingt immer wieder gute Fische gefangen. Auch dieses Jahr war ein Marlin von 650kg!!! dabei. Die Zeiten wo Madeira noch das Eldorado der europäischen Big Game Szene war sind aber schon lange vorbei. Leider träumen die Bootseigner immer noch den Zeiten hinterher, wo die Ausfahrt 1000$ kostete. Das wäre ja heut zu Tage fast ein Schnäppchen. Leider sollen wir jetzt 1000€ zahlen. Aber nun gut, es wird trotzdem immer wieder Leute geben die auf Madeira ihren Fisch des Lebens fangen werden. Zum Glück wurde die Fischerei in den letzten Jahren wieder allmählich besser. Da es jetzt nach reichlich Überlegung mit den großen Fischen, in diesen Urlaub nichts wird, müssen wir uns nun wieder um die kleineren kümmern. Nachdem wir uns diesmal mit Schrimps aufgerüstet hatten, machten wir uns auf den Weg zu einer Felsenklippe, wo wir schon Einheimische beim Angeln beobachtet hatten. Ausgerüstet mit einer 4,20m Feederrute mit Pose bestückt versuchten wir unserer Glück. Leider waren die aufgetauten Schrimps zu weich und sie hielten ganz schlecht am Haken. Die Bisse an der Pose waren gar nicht zu sehen. Erst als ich dann eigentlich zu „feedern“ begann konnte ich ein paar von den bunten Schrimpsdieben verhaften. Die Artbestimmung musste aber zu Hause vorgenommen werden. Keine Ahnung was ich da am Haken hatte. Die Hauptsache ist jedoch wir sind nicht als Schneider vom Wasser gegangen und konnten unseren Motto („Ist das Fischlein noch so klein…) treu bleiben. Fazit: Madeira ist nicht nur „eine“ Reise Wert. Landschaftlich sehr reizvoll, wer auf wandern (mit Füßen) steht, hat hier wohl ein Paradies gefunden. Angeln kann man, wenn es geht, hier überall, es wird auch überall etwas gefangen, auch wenn wir keine Riesen beobachten konnten. Kommt Zeit kommt Rat. Vielleicht hat sich die Big Game Fischerei in ein paar Jahren wieder erholt, so dass man die Preise auch bezahlen kann.
In der Saison 2009 war ein Bekannter von mir mal wieder auf Madeira. Er hatte das Glück einen Blauen Marlin von ca. 180 kg zu fangen der vorbildlich wieder relaest wurde. Es war bereits sein fünfter Versuch einen Marlin oder Thun zu fangen. Diesmal wurde er für alle Leerfahrten entschädigt.