Seit unserer überstürzten Abreise sind mittlerweile 2 Jahre vergangen. Wir wählten als Reisezeit diesmal den Sommer. Sprich August. Welch ein gravierender Fehler, wie sich noch herausstellen sollte. Halb Europa war auf den Rädern in Richtung Süden unterwegs. 800 Kilometer Stau in Frankreich und Spanien. Von einer Mautstelle zur anderen. Für diesen Stress durfte man dann auch noch bezahlen. Statt 16 Stunden brauchten wir diesmal 26. Der Drang zum Fisch ist aber trotzdem ungebrochen und so inspizierten wir kurz darauf unsere Boote so wie das schöne Ambiente, was uns in den nächsten Wochen als Residenz dienen sollte. In der nächsten Nacht schlief trotzdem kaum jemand. Es war einfach zu warm im Haus. Am nächsten Tag räumten wir alle Betten auf den Balkon und die Terrasse. Noch war unsere Stimmung ungebrochen. Doch unser Betreuer machte die letzte Gute Laune zunichte. Keine Fänge in den letzten Tagen weder im Meer noch im Fluss. Es ist einfach zu warm. Die Palomettas verkriechen sich in tieferes Wasser und sie dort zu finden ist enorm schwierig. Und den Welsen im Fluss ist es wohl auch zu warm. Fluss und Meer hatte eine Temperatur von 32°C. Wir probierten es trotzdem zuerst im Meer. Ist bei den Temperaturen auch angenehmer. Wir schleppten in der Mündung bis zu einer Wassertiefe von 7 Meter. Fingen aber nur einen Baby Palometta und einen kleinen Bluefisch. In den nächsten Tagen erkundeten wir den Fluss oberhalb der Stadt Amposta und fanden den Chickenpool. Ein zum Himmel stinkender Abwasserkanal der von einer Hühnerfarm kommt. Welch ein Gestank. An der Stelle wo sich die Jauche in den Ebro ergoss standen hunderte von Meeräschen und versuchten ein paar Güllereste zu erhaschen. Doch wir trauten unseren Augen kaum. Die Meeräschen spritzten auseinander auf der Flucht vor einem Waller. Wir beobachteten dieses Schauspiel ganz fasziniert und stellten fest dass es mehrere Waller waren. Es war sogar ein Albino dabei. Unser Interesse war geweckt. Am nächsten Tag am Chickenpool müssten wir feststellen, dass die Waller solch ein Angebot an Nahrung hatten, dass sie unsere Köderfische nicht anschauten. Ich gab nicht auf und probierte es immer wieder an dieser Stelle. Meine beiden Kollegen übten sich derweil ein paar Meter entfernt von mir im Matchfischen. Ausdauer wurde belohnt und ich konnte einen kleinen Wels von 15 Kilo fangen. Als ich meine Rute neu montierte sah ich direkt vor meinen Füßen ein paar Karpfen entlang schwimmen. Eine sofortige Planänderung stand an. Ja was wohl eine Rute mit Mais ins Wasser und eine Büchse schön verstreut hinterher. 15 Minuten später drillte ich meinen ersten Wildkarpfen über 15 Pfund. An diesem Tag fing ich noch 4 weitere bis 20 Pfund. In den nächsten Tagen fingen mein Sohn Kevin und ich mit nur einer Rute 16 Karpfen. Wir fischten mit 3 Maiskörnern einem 25er Vorfach und 35er Hauptleine (Mono). Man glaubt nicht was diese Fische für einen gigantischen Drill bieten können. Manchmal brauchten wir über eine halbe Stunde um sie zu landen. Meine beiden Matchfischer schafften es auch zwei Karpfen von etwa 10 Pfund zu fangen. Die Welse hatten allerdings kein Interesse an unseren Ködern. Na ja, wir mussten uns ja auch ausgerechnet den Jahrhundertsommer aussuchen. Man kann halt nicht immer gewinnen. Ich war mit den 14 Tagen trotzdem zufrieden auch wenn die Fänge im Meer ausblieben. Die schönen Drills mit den Karpfen entschädigten für alles, auch fürs 24stündige schwitzen, die vielen Mückenbisse, die warmen Getränke, denn der Kühlschrank schaffte es nicht sie zu kühlen und und und...