Hausboottour
Hausboottour auf der Kleinen Seenplatte
(Brandenburg und Meck-Pom)
Es war Anfang September als unsere lang geplante Reise endlich startete. Rick, Kevin und unsere Mädels hatten viel vor. Geplant waren viele Wasserkilometer zu überqueren und einige Fische von Raubfisch bis zum dicken Karpfen zu fangen. Vor ab recherchierten wir zu jedem See. Angelforen, Facebook und Google haben da leider nicht viel zu bieten. Dennoch halfen uns die Navionics Tiefenkarten bei der Planung von Ankerplätzen und evtl. Hotspots.
Leider kam trotzdem alles anders.
Nach einer entspannten Fahrt kamen wir am Samstag gegen 11Uhr am „Inselblick“ - Großen Zechliner See an. Von dort an startete unsere Reise. Nachdem wir unser Hausboot beladen hatten, folgte eine kurze Einweisung inkl. Testfahrt. Das 15PS Hausboot darf man führerscheinfrei fahren. Nach ca. 2h hieß es volle Fahrt Richtung Labussee. Nach ca. 800m begann der Spaß, die erste Brückendurchfahrt stand bevor. Alle waren sehr angespannt aber es war wirklich ganz einfach. In den folgenden 7 Tagen meisterten wir dann mindestens weitere 20 Brücken ohne mit der Wimper zu zucken, naja gut bis auf eine, dazu aber später mehr.
Die Reisegeschwindigkeit lag bei 6km/h und bis zu unserem ersten Ankerplatz waren es ca. 14km. Wir durchfuhren 2 Schleusen, an denen wir nette Gespräche mit anderen Urlaubern führten. Die Wartezeit an den Schleusen nutzen wir um unsere Angeln aufzubauen, Haken mit Ködern zu bestücken und Futter anzurühren. Nachdem wir geankert hatten, wurden schnell 4 Ruten auf zwei unterschiedliche Spots gebracht. Den Abend ließen wir dann gemütlich bei ein paar Kaltgetränken und einem schönen Sonnenuntergang ausklingen.
Die Nacht verlief sehr ruhig, keine Wellen, kein piepen der Bissanzeiger, alle konnten entspannt ausschlafen. Auf unserem mitgebrachten Gasgrill wurden Brötchen aufgebacken und dann erstmal entspannt gefrühstückt. Anschließend fuhren wir langsam weiter Richtung Klenzsee. Unterwegs hielten wir an einigen „Barschbergen“ und steilen Kanten, wo Kevin dann ein Hecht verhaften konnte. Danach setzten wir unsere Toure fort. Es ging durch einen traumhaften Kanal „Dollbeck“, bestückt mit unzähligen Seerosen. Hierbei muss erwähnt werden, dass der Kanal nur von Anliegern mit schraubengetriebenen Booten befahren werden darf und/oder Angler welche eine Angelerlaubnis käuflich erworben haben.
An der Brücke zum Klenzsee war unsere Reise dann fast zu Ende. Da wir als Platzgründen unsere Ruten, Tackleboxen und Stühle auf das Dach gestellt hatten, ging Kevin vor der Druchfahrt nochmal schauen ob alles passt. Dabei bemerkte er, es fehlen uns einige Zentimeter. Außerdem hatte das Boot durch unsere falsche Beladung eine starke Neigung nach hinten und die Brücke war auch nach hinten abfallend. Wir waren mit dem halben Boot schon unter der Brücke als wir schnell alles vom Dach holen mussten. Zum Glück kamen wie aus dem nix 3 Jungs auf ihren Fahrrädern angefahren und halfen unser Tackle auf die anderen Brückenseite zu tragen und dort wieder zurück aufs Dach zu legen. Wir belohnten sie mit 6 Gummifischen aus Rick seinem Eimer. Danach ging es weiter. Sehr langsam weil der Kahn auf Grund gelaufen war. Wir wühlten uns trotzdem durch. Ein Rentnerpaar, was zu dem Zeitpunkt ein paar Minuten warten musste, hatte dafür kein Verständnis und zeigte uns „den Vogel“. Das Belächelten wir, denn wir waren froh das alles ganz geblieben war. Die Standpauken konnten wir uns dann bis späten Abend von unseren Mädels anhören. Ich zitiere „das macht ihr nicht nochmal“, nichtwissend das der See eine Sackgasse ist.
Wir ließen uns nicht abbringen, das große Seerosenfeld und eine steile Kante sahen zuverlässig auf Karpfen aus. Schnell waren die Spots klar. Währenddessen waren die Frauen beruhigt und zauberten uns eine leckere KäseHackLauch Suppe. Wie jedem Abend saßen wir noch bis spät in die Nacht am Tridominospiel.
Die nächste Nacht verging ohne Erfolg. Ersichtlich deprimiert versuchten wir uns gegenseitig Mut zu machen. Der Klenzsee ist bekannt für sein Wallerloch und sehr guten Raubfischbestand. Das war Teil unserer Monate langen Recherche. Wir ließen uns einige male hin und hier treiben und versuchten wenigsten ein Stachelritter von unseren Kunstködern zu überzeugen. Aber auch das blieb aus. Wir beluden das Boot anders, nahmen alles vom Dach und dann ging es ohne Probleme durch „Die Brücke“, über den Gobennowsee bis zum Großen Pällitzsee. Unterwegs hielten wir an einem Campingplatz wo man für 1€ eine Duschmünze für 4min kaufen konnte. Da man Start/Stopp drücken konnte reichte uns ein Chip pro Person. Steckdosen für den Föhn war auch alles vor Ort. Unsere vorher ausgesuchte Ankerstelle lag in einer windgeschützten Bucht, etwa 1200m vom Campingplatz entfernt. Diesmal fuhren wir unser Hausboot bis ans Ufer. Die Struktur in der Bucht war sehr erfolgsversprechend. Echos von großen Räubern und mehreren rießigen Schwärmen an Kleinfischen. Bei der Spotsuche hatten wir diesmal mehr Zeit, es wurden 4 Futterstellen angelegt für 6 Ruten. Ufernah, Kante, kleines Plateau und nahe der Fahrtrinne. Überall war sandiger Boden mit extrem vielen Muscheln.
Auch die dritte Nacht brachte kein Karpfen ans Band. Zusätzlich wurde des Wetter rauer. Der Wind nahm nicht ab und auch leichter Regen setzte ein. Gar nicht gut für die Laune an Board. Wir beschlossen an dieser Stelle zu bleiben. Schließlich sind die Stellen gefüttert und Echos grundnah ohne Ende zu sehen. Tagsüber saßen wir im Schlauchboot und probierten fast unsere ganze Spinnausrüstung durch. Nix, einfach nix lief ab. Die Mädels stippten uns dann wenigstens ein paar schöne Köderfische und wir versuchten in der darauf folgenden Nacht damit ein Raubfisch zu überlisten. Am Abend zauberte Rick aus seinem DutchOven ein Tomaten Nudel Auflauf, was wirklich eine Geschmacksexplosion war.
4. Nacht. Was soll ich noch sagen. Es schläft sich wirklich erstaunlich gut auf den 2m x 1,4m Klappsofas. Vor allem wenn man nachts nicht für ein Fisch geweckt wird. Neuer Tag neues Glück. Das Wetter klarte auf und wir fuhren eine große Strecke. Schließlich will man ja auch was von der Landschaft sehen. Es ging bis zum Drewensee. Nach ca. 16km sind wir angekommen. Da hieß es erstmal Spinnruten raus. Erster Wurf und schon hatte Kevin ein größeren Barsch, welcher aber kurz vorm Boot abging. Die darauffolgenden 100 Würfe waren ohne Erfolg. Na gut, dann ab ins Wasser, baden. Gegen Mittag beschlossen wir dann nicht an diesem See zu bleiben. Der Boden war total verschlammt und ein einheimischer Angler hatte uns davon abgeraten dort zu angeln. Wir fuhren zurück und suchten uns eine schöne Stelle. Dabei hielten wir „Beim Fischer“ wo wir uns frischen Räucherfisch kauften. Danach ging es zurück bis an unsere Angelstelle von den letzten beiden Nächten. Gleiche Spots. Etwas gefüttert, vllt. hat ja inzwischen ein Karpfen unsere Kugeln gefunden.
Leider blieb auch die 5. Nacht fischlos. Wir waren ziemlich Lustlos und es ging erstmal zum Campingplatz duschen. Danach Mittagessen bei „Boot und Meer“. Im Marina Wolfsbruch, füllten wir unseren Benzinkanister wieder auf und entsorgten unsere Müllsäcke. Anschließend ging es weiter bis nach Rheinsberg. Sightseeing stand auf dem Tagesplan. Der Angelspaß war beendet. Wir wollten den Frauen auch noch etwas bieten und da wir für die Seen des Fischers in Brandenburg keine Erlaubnis hatten, packten wir langsam zusammen. In Rheinsberg legten wir am Hafen an. Dort wurden uns 8€ für 3h als Liegegebühr berechnet. Die Zeit nutzen wir um uns das Schloss einschließlich Park anzusehen und im Ratskeller essen zu gehen. Abschließend gab es noch ein Eis bei EIS Zauberei. Auch das ist sehr zu empfehlen. Wir ankerten auf dem Grienericksee mit Blick zum Schloss. Das bescherte uns am nächsten Morgen einen traumhaften Sonnenaufgang.
Am vorletzten Tag fuhren wir gemütlich zurück zum Großen Zechliner, wo wir unsere letzte Nacht verbrachten. Denn am Abreisetag muss man das Hausboot bis früh 9Uhr ausgeräumt übergeben haben. Die Endreinigung für 30€ haben wir machen lassen. Am Ende wurde nur der Gas- und Benzinverbrauch berechnet. Das hat uns 105€ gekostet.
Abschließend können wir behaupten, wir haben eine erholsame Woche in freier Natur verbracht. Es war sehr lustig. Das Boot ist ganz geblieben. Alle haben es überlebt und befreundet ist man auch noch. Was ja schließlich nicht immer selbstverständlich ist bei engstem Raum miteinander auszukommen. Die Landschaft ist atemberaubend. Seerosenfelder so groß wie Fußballfelder, Kilometerlange Schilfgürtel. Ein Traum jeden Anglers und Naturfreundes. Das der ersehnte Karpfen ausgeblieben ist wird uns noch lange beschäftigen aber trotzdem würden wir diese Reise jedem weiterempfehlen. Im Frühjahr, wenn sich die Rüssler an den Seerosen sammeln, hat man sicherlich mehr Erfolg. Eins sollte man noch wissen. In der Hauptsaison muss man mit Wartezeiten bis 4h an den Schleusen rechnen und viele geisteskranke Sportbootfahrer. Die Anlegeplätze werden voll sein und in Kanälen und Brücken wird es sehr eng. Diese Saison also am besten meiden oder man nimmt sich eine kürzere Route vor.
Unsere besuchten Gewässer: (ca.100km)
Großer Zechliner, Zootzensee, Tietzowsee, Schlabornsee, Großer Rheinsberger, Grienericksee, Canower See, Kleiner Pälitzsee, Labussee, Gobenowsee, Klenzsee, Großer Pälitzsee, Ellbogensee, Großer Priepertsee, Wangnitzsee, Havel und Drewensee.
Reiseveranstalter: https://www.natururlaub-in-mv.de/
Angelkarten online bestellen: https://aks.angelkarten-havel.de/verkauf.php
Fragen gern per Mail an: kevin.carp.saxony@gmx.de
Liebe Grüße Rick, Vanessa, Kevin und Nadine.